Seit einiger Zeit bekomme ich ungewollte Post, Mail und Anrufe von Fans eines Namenskollegen von mir. Immer wieder mache ich dabei die gleichen Beobachtungen, wenn ich mich zu einer Antwort durchringe. Nach einer mittlerweile ungewohnt langen Periode von keinerlei Zuschriften, erhielt ich heute die 101. E-Mail mit dem einfachen Betreff „Leserbrief“. Da mich die Form allerdings sehr stark vom Inhalt abgelenkt hat, habe ich beschlossen, diesmal Hausaufgaben zu verteilen.
Die eigentliche E-Mail war ziemlich kurz und knapp:
Sehr geehrter Herr Gärtner,
anbei überreich ich Innen meinen Leserbrief mit der Bitte, ob Sie bei den Bischöfen nach harken können?
Gern höre ich von Ihnen
MfG
[Absender vom Autor entfernt]
Meine erste Reaktion war, dass ich dem Absender ein Bild einer Harke schicke und nachfrage, ob es nachharken oder nachhaken meine. Allerdings hing an der E-Mail noch ein Dokument dran, dessen Lesen mich in eine andere Richtung tendieren liess:
[Kontaktdaten des Absenders vom Blogautor entfernt]
09.03.2021
Offener Brief
An alle
ev. u. kath. Bischöfe
in
Deutschland
Betr. Ablehnung des allgemein gültigen Tarifvertrag für Pflegekräfte abgelehnt!
Sehr geehrter Herr Bischof,
es ist ein Skandal, das die Kirche als Träger des gemeinnützigen Vereins „Caritas“ es zulässt, dass ihr Wohlfahrtsverband Caritas es ablehnt die -allgemeinverbindlichkeit des ausgehandelten Tarifs für die Altenpflege zu unterschreiben!
Begründung: Wir zahlen ja jetzt schon über Tarif!!!Aber der evangelische Wohlfahrtsverband „Diakonie“ ist leider auch nicht besser, denn dieser Verband hat den Vertrag nicht grundsätzlich abgelehnt, sondern sich der Zustimmung enthalten!!!
Was man wissen muss, ist das die ganze Verwaltung auf Kosten derer lebt, die vor Ort die Pflege erbringen! Gelernte und ungelernte Pfleger/innen!
Eine ungelernte Helferin für hauswirtschaftliche Versorgung verdient lt. Entgelttabelle Parität 2021 ab 2021 einen Stundenlohn von 11,60€. Aber der Pflegekasse werden gemäß einem Angebot der Caritas 41,43 € berechnet! Bei dieser Rechnung muss man aber berücksichtigen, das einem Arbeitgeber ca. 1/3 an Lohnnebenkosten anfallen ca. 3,90 – bleiben rund 26,00€ für den Verband!Der Mindestlohn in Deutschland beläuft sich zur Zeit bei 9,50€.. Dazu kommen die Zeitvorgaben! Ein Pfleger hastet von einem Termin zum anderen, weil die Hilfsleistungen in Minuten zu erbringen sind! Aus meiner über 50jähriger beruflichen Erfahrung ist mir bekannt, das der Vorstand sich ein hohes Gehalt plus sehr guter Altersvorsorge vom paritätisch besetzten Aufsichtsrat genehmigen lässt! Es gibt in Deutschland ca. 27 Caritas Verbände jeweils mit Vorstand und noch mehr Geschäftsführer!
Ein Vorstand verdient an die 100T€, je nach Größe des Verbandes und das alles von dem Geld was die vor Ort tätigen Pfleger/innen erarbeiten.Es ist ein Skandal und unverständlich, das dieser Vorstand nicht einer Erhöhung des Tarifmindestlohns auf 18,75 € (Std.) zugestimmt hat!
Es gibt in Deutschland 27 Bischofssitze und 27 Caritasverbände und jeder Verband hat mehre Vorstände.
Man stellt sich nun die Frage, wie es passieren kann, dass die Hälfte der Arbeitnehmervertreter auch gegen eine Zustimmung gestimmt haben, bei einem Abstimmungsergebnis mit 3⁄4 Mehrheit für Ablehnung?
Ich kann mir das nur so erklären, weil ich entsprechen Erfahrung gesammelt habe, dass der Vorstand erst die Wortführer mit Vergünstigungen gefügig macht hat und dadurch die anderen auch die Vergünstigungen in Anspruch nehmen wollen. Von denen stimmt dann keiner mehr gegen einen Beschlussvorschlag vom
Vorstand.
Woran liegt das nun?
Bei der Durchsicht der Mitglieder im Aufsichtsrat findet man keinen kirchlichen Amtsträger. Nur Vorstandkollegen aus diversen Caritasverbände!
Dadurch ist der Caritasverband zum Selsbedienungsladen geworden, weil die Bischöfe keinerlei Kontrolle ausüben!
Das ist auch wieder ein neuer Skandal!
gezeichnet[Absender vom Blogautor entfernt]
PS: Dieser Brief darf nur unzensiert weiter verbreitet werden!
Ich hoffe, ich habe den offenen Brief hier nicht zu stark zensiert für das legal bindende P.S. am Ende. Egal. Nachdem ich diesen offenen Brief gelesen habe, kam ich nicht drumherum, dem Absender ein paar Hausaufgaben mitzugeben:
Hallo [Absender],
naja, hören tun Sie jetzt nicht von mir. Viel mehr können Sie von mir lesen. Allerdings habe ich keinen blassen Schimmer, warum Sie mir einen Leserbrief zukommen lassen. Aus diesem Grund gebe ich Ihnen gleich einmal zwei „Hausaufgaben“, wenn Sie so wollen:
1. Bevor Sie irgendetwas anderes mit Ihrem Wisch machen, empfehle ich Ihnen dringend, den selber noch mal zu lesen und die Rächtschraibfehlaz, die da drin sind, zu entfernen. Ich bin kein Genie auf dem Gebiet, aber meinen Lesefluss stört immer wieder schlecht verfasste Texte. Insbesondere nehmen Sie die Hinweise auf http://www.dasdass.de zu Herzen und an einigen Stellen fehlen auch noch Interpunktionen. Aber bevor Sie sich zu viel selbst den Kopf zerbrechen, kopieren Sie den ganzen Krempel am besten einmal auf die Rechtschreibprüfung auf duden.de.
2. Finden Sie die Kontaktdaten des Markus Gärtners heraus, den Sie eigentlich anschreiben wollen. Ich bin nicht der Quacksalber von YouTube oder sonstigen schlecht recherchierten Internetportalen, die ihre Quellen nicht angeben und jeden „Experten“ zu sich einladen, die Behauptungen aufstellen, die einem gerade in den Kram passen, um sich wichtig zu machen.
Am besten lesen Sie auch einmal diesen Blogeintrag von mir: http://www.mgaertne.de/2020/06/vielen-dank-fuer-ihren-beitrag, was sie hätten tun können, als Sie meine E-Mail-Adresse „recherchiert“ haben und mehr als 20 Sekunden zum Recherchieren einer E-Mail-Adresse aufgewandt hätten.
Viele Grüße
Markus Gärtner
Jetzt warte ich mal gespannt darauf, ob ich von dem Absender noch mal höre – bzw. lese.