Buchtipp: Sprint

Über die letzten zwölf Jahre habe ich immer mal wieder eine Buchempfehlung in unserem Magazin agile review veröffentlicht. Einige alte Ausgaben sind mittlerweile leider vergriffen. Das heutige Buchreview stammt aus der Sonderausgabe zu Kundenbegeisterung von 2016 und befasst sich mit kurzen Innovationswochen, die die Autoren Sprint nennen. In Abgrenzung zu Sprint aus Scrum nenne ich diese auch Google-Design-Sprints.

Sprint – How to solve big problems and test new ideas in just five days

Jake Knapp, Johne Zeratsky, Braden Kowitz, (2016) Bantam Press, 288 Seiten

Google Ventures unterstützt Startups auf der ganzen Welt, um Geschäftsideen zu validieren, bevor diese umgesetzt werden. Im Rahmen ihrer Arbeit bei Google Ventures haben die drei Co-Autoren Jake Knapp, John Zeratsky und Braden Kowitz ihre geballte Erfahrung in einem gut zu lesenden Buch zusammengefasst. Der Titel selbst hat nichts mit Sprints aus dem Scrum-Framework zu tun, sondern bezieht sich auf das Vorgehen, innerhalb einer Woche gute Ideen zu generieren, diese in einem Prototypen umzusetzen und dazu am letzten Tag von Kunden Feedback zu bekommen.

Der Untertitel verrät schon die ganze Struktur des Ansatzes der Autoren: In fünf Tagen herauszufinden, was für Kunden funktioniert. Dazu strukturieren sie eine ganze Woche von Montag bis Freitag, von der Ideengenerierung bis zum Einholen von Feedback. Im Buch bringen die Autoren neben der Vorstellung, wie das geht, auch immer wieder Geschichten von Firmen, in denen sie den Sprint-Ansatz benutzt haben. Dazu zählt beispielsweise ein Roboter für Hotels, der den Gästen vergessene Artikel des täglichen Bedarfs aufs Zimmer bringen soll.

Ein anderes Beispiel, das mehrfach im Buch benutzt wird, beschäftigt sich mit einer neuen Webseite zum Bestellen von Kaffee, die möglichst den Firmenwerten aus den Vor-Ort-Geschäften und der dazugehörigen Beratung treu bleibt. Im Groben strukturieren die Autoren die Woche dazu so, dass am ersten Tag die Beteiligten erstmal das Problem besser verstehen und ein Ziel für die Woche auswählen. Am zweiten Tag erarbeiten die Teilnehmer unterschiedliche Lösungen, aus denen am dritten Tag die beste Lösung ausgewählt und weiter ausgearbeitet wird. Am vierten Tag beschäftigen sich die Beteiligten mit der Umsetzung eines Prototyps, der möglichst echt wirken soll. Am fünften Tag dreht sich alles darum, den Prototypen fünf potenziellen Kunden vorzustellen und in Interviews Feedback zu bekommen.

Die Autoren geben viele nützliche Tipps, angefangen bei der Auswahl der Teilnehmer für die Woche bis zu Vor- und Nachteilen von Gruppen- und Einzelübungen, worauf man bei den Prototypen achten und was man bei den Interviews mit den Kunden im Blick haben sollte. Das Buch führt in fünf Teilen durch die einzelnen Tage und gibt nicht nur Tipps für die mechanische Umsetzung, sondern auch Tipps für die Moderation.

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