Über die letzten zwölf Jahre habe ich immer mal wieder eine Buchempfehlung in unserem Magazin agile review veröffentlicht. Einige alte Ausgaben sind mittlerweile leider vergriffen. Das heutige Buchreview stammt aus der Ausgabe 2/2015 und befasst sich mit Konfliktlösung und radikaler Zusammenarbeit. Aufmerksam wurde ich auf das Buch bei der Agile 2015 durch eine Keynote vom Co-Autor James W. Tamm.

Radical Collaboration: Five Essential Skills to Overcome Defensiveness and Build Successful Relationships

James W. Tamm, Ronald L. Luyet, (2005) HarperBusiness, 336 Seiten

James Tamm und Ronald Luyet beschreiben in ihrem Buch Radical Collaboration, wie eine gute Zusammenarbeit zustande kommt. Die beiden Autoren beschreiben den Unterschied zwischen der roten Zone und der grünen Zone. In der roten Zone wird die Zusammenarbeit beherrscht von gegenseitigen Vorwürfen, Fingerzeigen, Schamgefühl und unechtem Feedback. In der roten Zone sind Menschen nach Aussagen der Autoren bis zu 30% weniger intelligent und kreativ. In der grünen Zone hingegen wird die Zusammenarbeit im Team dominiert durch Eigenverantwortung, Lösungsfokus, Überzeugungskraft und willkommenes Feedback. Tamm und Luyet benennen einige Beispiele dafür, wie in Organisationen durch einen Fokus auf Verhalten in der grünen Zone wesentlich bessere Ergebnisse erzielt werden konnten.

Dazu stellen sie die fünf essentiellen Fähigkeiten vor, um Zusammenarbeit mehr und mehr in die grüne Zone zu verlagern. Dazu zählt die gemeinschaftliche Intention, Aufrichtigkeit, Eigenverantwortung, Selbstbewusstsein und Fremdwahrnehmung sowie Problemlösungen und -verhandlungen. Die Autoren stellen immer wieder im Wechsel zwischen Theorie und Praxis dem Leser diese wesentlichen Fähigkeiten zur Verbesserung der Zusammenarbeit vor. Die Übungen haben dabei für den Leser einen selbstreflektierenden Charakter, die die Zusammenarbeit mit ihrem Arbeitsumfeld nachhaltig verbessern können, indem der Leser über sich selbst klarer wird. Radical Collaboration ist ein denkanstoßendes Buch, das dem Leser zu einem besseren Miteinander mit seinem Umfeld helfen kann – sofern er sich auf die Übungen zur Selbsterkenntnis einlässt.